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Salon im Fachwerk
Einbahnstrasse Knast oder “Generation Casting” – Dialog zur Verantwortung der Gesellschaft für Bildung und Integration

Start:
13. July 2011 19:30
Venue:
Salongesellschaft
Address:
Hauptstr. 1-3, Eltville/Martinsthal, Germany, 65344

Verehrte Gäste der feinen Konversation! Liebe Freunde der Salongesellschaft!

Passend zur Sommerzeit, packen wir bei unserem Salon im Fachwerk am Mittwoch, den 13. Juli 2011, zu dem wir Sie recht herzlich einladen möchten, ein heisses Eisen an: “Einbahnstrasse Knast  oder Generation Casting – Unsere Bürgergesellschaft in Verantwortung für Bildung und Integration“.

Auf dem Holzweg ist man nicht nur im übertragenen Sinne, wenn man in der JVA in Wiesbaden inhaftiert wird, denn sie befindet sich in der Holzstrasse 29. Die Programme allerdings, die dort von den Verantwortlichen für Inhaftierte und Haftentlassene entwickelt werden, sind vorbildlich.

Was für viele ein totales Tabuthema ist, wird beim nächsten Salonabend fokussiert. In welcher Verantwortung steht unsere Gesellschaft, damit Haftentlassene bzw. in der Gesellschaft speziell Benachteiligte nicht auf den Holzweg geraten?
Was können wir tun, damit Jugendliche nach der Entlassung nicht wieder von der Strasse abkommen oder gar eine Casting-Show als letzten Ausweg sehen, was sich letztendlich auch sehr oft als Holzweg erweisst?

Tatsache ist: 60% der Rückfälle passieren in den ersten 6 Monaten nach der Haftentlassung. Tatsache ist auch: 60% der Jugendlichen finden, dass Heidi Klum in ihrer Show genau zeigt, wie man sein muss, um Erfolg zu haben und 70% finden Dieter Bohlens harte Kritik absolut gerechtfertigt.

Ursachen dieser schnöden Art des Pragmatismus sehen Soziologen in der anhaltend unsicheren Wirtschaftslage. Jugendliche haben Furcht vor ihrer beruflichen Zukunft. Sie stehen heute unter enormem Leistungsdruck. Eine aktuelle Allensbach-Umfrage zur Finanzkrise bestätigt dies: Gerade Menschen zwischen 16 und 29 Jahren haben in Deutschland die größten Zukunftsängste. Jeder Dritte befürchtet eine Verschlimmerung seiner persönlichen Situation.

Was läuft in unserer Gesellschaft schief?
Wie kann es sein, dass in einer Welt des Überflusses junge Menschen nicht voller Tatendrang sind und z.B. die Globalisierung alsriesiges Potenzial sondern vielmehr als unüberwindbare Hürde sehen?
Was musste passieren, dass die Helden der Adoleszenz Heidi Klum und Dieter Bohlen geworden sind mit einem völlig undifferenzierten Blick auf deren showgerechte Lebensmodelle?

Die Justizvollzugsanstalt Wiesbaden hat nun das Modell Mentoring für Haftentlassene entwickelt, das den Übergang der Haftentlassenen in einen stabilen Alltag und ein geregeltes Leben effektiv organisieren soll. Insbesondere geht es darum, mithilfe von freiwilligen Mentoren Anschlussperspektiven mit Bildungseinrichtungen sowie Angebote zur Förderung der Bildungs- und Berufsbiographie zu erörtern und so den Haftentlassenen die Rückkehr in die Freiheit zu erleichtern.

Zu den Mentoren dieses Projektes gehören auch die grossartigen Experten unseres Salonabends: die Koreanerin Dr. Eui-Ok Kim und der Österreicher Friedrich Cinibulk. Die eine promovierte Soziologin, der andere ein Erziehungswissenschaftler, der sich schon lange in Projekten für Benachteiligte engagiert. Beide laden gemeinsam zum Dialog über die Verantwortung unserer Bürgergesellschaft für Bildung und Integration von speziell Benachteiligten und sprechen über ihre Arbeit im Mentoringprogramm.

Denn die Wurzel des Übels fängt natürlich schon sehr viel früher an zu spriessen. Glaubt man Horst W. Opaschowski, wissenschaftlicher Vordenker und Visionär, dann müssen Alt und Jung kooperieren und schon früh die gegenseitige Verantwortung übernehmen. Die Beziehung zwischen den Generationen lebt von Alltagssolidarität, von gewachsenen sozialen Beziehungen, Bindungen und realen Vorbildern aus der Familie und der Gesellschaft und nicht aus der fiktiven Glamourwelt des TV-Casting-Universums.

Salon im Fachwerk: “Einbahnstrasse Knast  oder ‘Generation Casting’ – Unsere Bürgergesellschaft in Verantwortung für Bildung und Integration” mit Frau Dr. Eui Ok Kim und Friedrich Cinibulk
Musik:
Eui Ok Kim an der Querflöte
Beginn:
Mittwoch, den 13. Juli 2011, 19:3o Uhr, Einlass ab 19.oo Uhr
Eintritt:
15,- EUR incl. Programm, Thee und leckeren Butterbroten; Wein wird auf Wunsch separat berechnet
Veranstaltungsort:
Hauptstr. 1-3, 65344 Eltville / Martinsthal
Anmeldung:
Die Salongesellschaft, Telefon: 06123 / 709 830, Email: naegler@salongesellschaft.de

Wir bitten um verbindliche und schnelle Anmeldung! Bezahlte und gebuchte Tickets können nur dann storniert werden, wenn wir sie weiterverkaufen können. Ansonsten behalten wir uns vor, diese dennoch zu berechnen. Für Ihr Verständnis vielen Dank!

Über die Experten:

Dr. Eui-Ok Kim
Die Koreanerin Dr. Eui-Ok Kim kam mit 18 Jahren nach Deutschland, studierte Politik, Soziologie und Anglistik. Als stellvertretende Heimleiterin eines Kinderheims erfolgte der Einstieg in soziale Berufe. Sie unterrichtete an mehreren Schulen und war für soziale Sektoren des Rheingau-Taunus-Kreises tätig. Dazu kamen ehrenamtliche Aufgaben und Mitgliedschaften, wie der Arbeitskreis Asyl in Idstein und Umgebung. Sie ist unter anderem Europavertreterin der KUMHO-Kulturstiftung und Mentorin der JVA Wiesbaden. Im März 2010 erhielt sie den 3. Frauenpreis des Kreises für Engagierte Frauen „Gelebte Gleichberechtigung“.

Friedrich Cinibulk
Friedrich Cinibulk wurde am 22. März 1931 in Graz/Österreich geboren und studierte an den Universitäten Graz und Wien Erziehungswissenschaften und Psychologie. Seit 1961 ist er in der Bundesrepublik tätig, vorwiegend als selbständiger Erwachsenenbildner für die Bundesanstalt für Arbeit, zuletzt bei der Volkshochschule Rheingau-Taunus in Projekten für Benachteiligte. Zurzeit ist er mit Frau Dr. Eui-Ok Kim ehrenamtlicher Mentor für jugendliche Strafentlassene an der JVA Wiesbaden.

Wir laden Sie zu einem Dialog mit dem Wunsch, Menschen mit benachteiligten Lebensentwürfen nicht auf der Holzstrasse verkümmern zu lassen. Verbringen Sie Ihre Musestunden bei uns im Martinsthaler Fachwerk und bringen Sie Freunde und Bekannte mit.

Verpassen Sie auch nicht die grossen Sommer-Events der Salongesellschaft, nämlich das Martinsthaler Hauptstrassenfest vom 15. bis 17. Juli und die Salongesellschaft am Weinprobierstand Martinsthal vom 5. bis 7. August, immer mit einem vollen Programm, Spezereien und Köstlichkeiten sind wir mit unserem Team für Sie da.